SATZ Magazine

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Editorial

Aller Anfang ist magisch und deshalb haben wir Magie gleich zum Thema der ersten Ausgabe gemacht. Uns ist es ein Anliegen eine Plattform zu schaffen, wo Künstler und Theoretiker gleichermassen zur Sprache kommen und aktuelle Themen verhandeln. Zu oft wird nur zusammen präsentiert, was in einem bestimmten Jahr gleichzeitig gefördert wird – wir wollen eine thematische Ausrichtung, um Zusammenhänge herzustellen und eine Aufmerksamkeit zu schaffen für das, was normalerweise hinter den Kulissen bleibt. Eva Meyer-Keller sagt im Gespräch, dass bestimmte Themen einfach in der Luft zu liegen scheinen und wie schön es wäre diese noch enger zusammen zu bringen. In “Satz” möchten wir diesen magischen Verbindungen, diesem Zeitgeist, Raum geben.
Als der Soziologe Max Weber 1917 den Begriff der Entzauberung der Welt prägte, war der Glaube mittels der Wissenschaft alles rationalisieren zu können hoch im Kurs. Wie 2014 die rationale Nachvollziehbarkeit der Produktionsmechanismen in Romeo Castelluccis “Sacre” zu einer paradoxen Verzauberung führen, beschreibt Andreas Tobler in seinen Anmerkungen zur Inszenierung. Könnte man den Glauben an vollständige Kontrolle und Durchschaubarkeit der Kräfte, die uns bestimmen, heute nicht geradezu als überholt bezeichnen? Sogar Emotionalität und Kreativität sind vereinnahmt von kapitalistischen Mechanismen, denen wir genauso wenig rational etwas entgegensetzen können wie den Auswirkungen zusammenspielender Algorithmen hinter Finanztransfers. Deshalb erstaunt es nicht, dass Tobias Rausch in “Magic Fonds” zu Zaubertricks greift, um sich mit seinem Team dem Thema Geld zu nähern. Um alternative, widerständige Kräfte zu mobilisieren, dafür kann uns ein pragmatisches Verständnis von Magie neue Wege eröffnen, wie Érik Bordeleau es in seinem Text darlegt. Die Gemeinsamkeit der Körper des Publikums gewinnt unter diesem Blickwinkel eine dringliche Relevanz; wenn wir rituell zusammenkommen, um zu erleben, wie sich die Grenzen zwischen menschlichen und stofflichen Körpern vermischen – beispielsweise in Ingri Fiksdals Arbeit, die wir im “Making of” präsentieren – dann spiegelt diese Performance eine Haltung, in der das Gemeinsame nicht eine nostalgische körperliche Präsenz markiert, sondern eine ethische Dimension hat. Lasst die Kräfte sprechen, die in den Zwischenbereichen, in den Grauzonen und Leerstellen zu agieren beginnen. Abacadabra!

 

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